Für Menschen ist das Radongas nicht direkt schädlich, die Exposition geht von den Radonzerfallsprodukten mit kurzer Halbwertszeit wie den radioaktiven Alphastrahlern Wismut (Bi-210, Bi-214) und Polonium (Po-210, Po-214) aus. Diese können sich nach dem Zerfall des Radongases an feste oder flüssige Schwebeteilchen in der Luft anheften und so in den Atemtrakt des Menschen gelangen (Bundesamt für Strahlenschutz, 2016) oder aber der Radonzerfall erfolgt im Atemtrakt und beaufschlagt die Lunge direkt. Die beim Alphazerfall freiwerdenden Teilchen sind energiereich. Sie können Zellen des Lungengewebes schädigen und infolgedessen Lungenkrebserkrankungen verursachen.
Während sich die Radongaskonzentration im Freien an der Atmosphärenluft schnell durch Verdünnung / Vermischung auf völlig unbedenkliche Werte reduziert, kann sich Radon in geschlossenen Räumen signifikant aufkonzentrieren. Die Radonkonzentration in Innenräumen hängt von einer Vielzahl von Faktoren wie z.B. Bauart, Baumaterial, Gebäudebeschaffenheit oder Bewohnerverhalten (Gebäudelüftung und Heizverhalten) ab (Urban et al. 1985).
Wenngleich der für die Europäische Union gültige Referenzwert für die Konzentration von Radon in der Raumluft 300 Bq je m³ Raumluft beträgt kann eine Gesundheitsgefahr für niedrigere Konzentrationen leider nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass bereits bei einer Konzentration von 100 Bq je m³ Raumluft das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, um 16% steigt. Hierbei gilt jedoch zu beachten, dass sich dieses erhöhte Risiko zu anderen Risiken für Lungenkrebs (insbesondere das Rauchen) addiert und das Gesamtrisiko damit vor allem für Raucher oder ehemalige Raucher signifikant steigt.