Radon wird dauerhaft in Gesteinen und Böden, die über einen Anteil an radioaktiven Elementen wie Uran und Thorium verfügen, gebildet (= geogenes Radongas). Im Prinzip stellen dabei alle Gesteine und Böden natürliche Radonquellen dar, da diese in unterschiedlichen Konzentrationen Uran und Radium enthalten. Gute Radonlieferanten sind saure magmatische Gesteine, wie Granite oder Rhyolithe. Bei den Mineralen haben beispielsweise Apatit, Zirkon und Monazit Uran eingelagert.
Geogenes Radongas liefert damit neben terrestrischer und kosmischer Strahlung einen Beitrag zur natürlichen Strahlenexposition. In Deutschland beläuft sich die durch Radonexposition verursachte durchschnittliche Dosis auf 1,1 Millisievert pro Jahr (Bundesamt für Strahlenschutz, 2016), was mehr als 50% der mittleren natürlichen Strahlungsexposition entspricht.
Der Weg vom Bildungsort bis in die freie Atmosphäre erfolgt in mehreren Schritten. Das Austreten von Radon aus dem Kristallgitter von Mineralien in den Porenraum des Bodens wird als Emanation bezeichnet. Die Bewegung von Radon entlang von Rissen und Kapillaren sowie im Porenraum der Böden heißt Migration und erfolgt diffusiv oder durch advektiven Transport mit anderen Bodenfluiden. Da Radon-222 mit ca. 3,8 Tagen die längste Halbwertszeit vorweist, hat es auch die größte Migrationsweite und kann so in die obersten Bodenschichten vordringen und aus dem Boden in die Atmosphäre. Dieser Prozess wird als Exhalation bezeichnet. Folglich kann Radon auch in Gebäude wandern.